Informationsquellen

Genealogische Archive und Werkzeuge für die Spurensuche nach Springorums

Personenstandsregistrierungen

Niederlande

In den Niederlanden begannen die Kirchen bereits im 16. Jahrhundert mit der Führung von Tauf-, Trau- und Begräbnisbüchern. Diese sogenannten DTB-Register (Doop-, Trouw- en Begraafboeken) sind oft die ältesten Quellen für Familienforschung und reichen mancherorts bis ins 16. Jahrhundert zurück. Neben den Standard­einträgen finden sich in den Kirchenbüchern manchmal auch andere Hinweise, etwa zu Mitgliedschaften, Glaubensbekenntnissen oder Wiederverheiratungen, die zusätzliche Einblicke in das Leben von Vorfahren geben können.

Im Jahr 1811, während der französischen Herrschaft, wurde der Personenstand eingeführt. Von da an mussten Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle verpflichtend bei der Gemeinde registriert werden. Kirchenbücher blieben zwar bestehen, verloren jedoch ihre rechtliche Gültigkeit.

Bis heute gelten feste Fristen, bevor diese Akten öffentlich werden:

  • Geburtsurkunden: nach 100 Jahren
  • Heiratsurkunden: nach 75 Jahren
  • Sterbeurkunden: nach 50 Jahren

Nach Ablauf dieser Fristen werden die Akten an kommunale oder regionale Archive übergeben, wo sie dauerhaft aufbewahrt und für historische und genealogische Forschung zugänglich gemacht werden.

Digitalisierung in den Niederlanden

Viele DTB-Bücher und Personenstandsregister sind inzwischen digitalisiert und online durchsuchbar, zum Beispiel über WieWasWie, OpenArchieven und die Webseiten regionaler Archive. Immer mehr Archive stellen Scans und Transkriptionen kostenlos zur Verfügung, auch wenn der Zugang je nach Gemeinde unterschiedlich ist. Durch Indexierungsprojekte von Freiwilligen sind viele Namen bereits recherchierbar, doch die Original-Scans bleiben die wichtigste Quelle.

Deutschland

Auch in Deutschland wurden seit dem 16. Jahrhundert Kirchenbücher geführt, in denen Taufen, Eheschließungen und Bestattungen sorgfältig vermerkt wurden. Wie in den Niederlanden finden sich darin gelegentlich zusätzliche Informationen, etwa zu Umzügen, unehelichen Geburten, Attesten oder Namensvarianten. Für die Familienforschung vor Einführung des Personenstands sind diese Kirchenbücher bis heute eine unverzichtbare Quelle.

Die erste staatliche Personenstandsregistrierung erfolgte 1874 in Preußen, wo Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle von nun an verpflichtend staatlich beurkundet wurden. Ein Jahr später, 1875, wurde dieses Verfahren durch ein Reichsgesetz auf das gesamte Deutsche Kaiserreich ausgeweitet. Von diesem Zeitpunkt an verloren kirchliche Einträge ihre Rechtsgültigkeit, und nur noch standesamtlich geschlossene Ehen wurden vom Staat anerkannt. Diese Änderung war ein wichtiges Ergebnis des sogenannten Kulturkampfs zwischen Staat und Kirche.

Auch in Deutschland gelten Fristen, nach deren Ablauf die Akten öffentlich zugänglich werden:

  • Geburten: nach 110 Jahren
  • Eheschließungen: nach 80 Jahren
  • Sterbefälle: nach 30 Jahren

Anschließend werden die Register an Stadt- oder Staatsarchive, wie etwa das Stadtarchiv Bochum, übergeben. Dort werden sie dauerhaft als Kulturgut aufbewahrt und können für die Erforschung von Familiengeschichte und Stadtentwicklung genutzt werden.

Digitalisierung in Deutschland

Die Digitalisierung ist hier weniger einheitlich als in den Niederlanden. Viele Kirchenbücher sind inzwischen über Plattformen wie Matricula-Online, Archion und die Webseiten regionaler Kirchenarchive online einsehbar. Allerdings sind sie häufig nicht indiziert, sodass keine Namenssuche möglich ist, sondern nur ein Durchblättern der Seiten. Bei den Personenstandsregistern sind Scans oft nur im Lesesaal oder auf Anfrage zugänglich; nur wenige Archive bieten bereits digitalen Zugang. Das Ausmaß der Digitalisierung hängt stark vom jeweiligen Bundesland und vom zuständigen Archiv ab.


INFORMATIONSQUELLEN

OpenArchieven

Zugang zu niederländischen Archiven

OpenArchieven ist ein niederländisch‑belgisches Portal mit Suchzugriff auf Millionen Archivalien—Geburten, Heiraten, Sterbefälle, notarielle Akten u. v. m. Mit leistungsfähiger Suche, automatischen Verknüpfungen, Exporten (GEDCOM, CSV, PDF), Transkript‑Snippets und Abo‑Modell (Test, dann €22/Jahr).

Screenshot%20from%202025-06-26%2020-32-45 Openarchieven.nl ist vermutlich der beste Startpunkt für niederländische Recherche. Ergebnisse verlinken direkt zu den Kommunalarchiven. Wildcards (z. B. „sprin*or*“) helfen, Schreibvarianten von Springorum zu finden.

Link: https://www.openarchieven.nl/

Stadsarchief Amsterdam

Stadtarchiv Amsterdam

Das Stadsarchief Amsterdam bewahrt ca. 50 km Archivgut. Mit >260.000 Bildern und über 7 Mio. Digitalisaten ist es ein Schatz für Springorum‑Forschung in Amsterdam. Vor Ort: Originale einsehen, Scans bestellen, Ausstellungen besuchen.

Screenshot%20from%202025-06-26%2020-31-36 Glück im Unglück: seltener Nachname und Vorfahren in einer Großstadt mit gut organisierten Archiven. Suchtreffer führen fast immer zur gleichen Amsterdamer Linie. Auch hier funktionieren Wildcards.

Link: https://archief.amsterdam/

Delpher

Zeitungs‑ und Bucharchiv

Delpher bietet freien Zugang zu Millionen digitalisierter Zeitungen, Bücher, Zeitschriften und Radiobulletins—vom 17. Jh. bis heute. Unverzichtbar für Kontext und „versteckte“ Funde.

Screenshot%20from%202025-06-26%2020-49-08 Zeitungen und Bücher enthalten oft Hinweise, die Google nicht zutage fördert. Die OCR ist nicht immer perfekt, daher probiere ich alternative Schreibweisen.

Link: https://www.delpher.nl/

WieWasWie

Niederländische Genealogie‑Plattform

WieWasWie.nl verknüpft Millionen Datensätze (Geburten, Heiraten, Sterbefälle, Passagierlisten) mit den Originalen in diversen Archiven. (Bezahlversion erlaubt Wildcards und Doppelsuche, €50/Jahr.)

Screenshot%20from%202025-06-26%2020-52-43 Leider gibt es Wildcards nur im Abo.

Link: https://www.wiewaswie.nl/

Archive in Nordrhein‑Westfalen

Deutsches Archiv (Region Dortmund/Essen)

Archive.NRW ist das zentrale Portal für Archive in NRW—freier Zugang zu Millionen Datensätzen und Digitalisaten aus >480 Archiven (Staat, Kommune, Kirche, Wirtschaft, Universitäten). Suche, Findbücher, Digitalisate, Bestellmöglichkeiten.

Screenshot%20from%202025-06-26%2020-59-02 Hier fand ich mehrere 16.‑Jh.‑Nachweise des Namens Springorum.

Link: https://www.archive.nrw.de/archivsuche

Archion

Kostenpflichtiges Kirchenbuch‑Portal

Archion bietet Online‑Zugang zu >175.000 digitalisierten deutschen Kirchenbüchern (Taufen, Trauungen, Bestattungen). Suche nach Ort/Archiv; Download per Kurz‑/Mittel‑/Langzeit‑Pässen. (Nur bezahlt: €19,90/Monat; €52,20/3 Monate; €178,80/Jahr.)

Link: https://www.archion.de/de/

Matricula

Freies Kirchenbuch‑Archiv

Matricula Online ist ein kostenloses Digitalarchiv (v. a. katholische Register) mit gescannten Pfarrbüchern u. a. aus Österreich, Deutschland und Slowenien. Nicht indiziert—manuelles Blättern ist angesagt. Viele Abende habe ich dort verbracht.

Screenshot%20from%202025-06-26%2021-12-10 Hier fand ich die nützlichsten und verlässlichsten Kirchenbücher—ideal für komplette Stammbäume rund um Henrichenburg, Recklinghausen und Dortmund. Leider keine Abdeckung für Düsseldorf‑Köln‑Wuppertal.

Link: https://data.matricula-online.eu/en/

Wikipedia

Allgemeine Nachschlagequelle

Wikipedia ist die freie, mehrsprachige Online‑Enzyklopädie—ideal als Start und für schnelle Einordnung.

Link: https://en.wikipedia.org/wiki/Main_Page


Bestimmte private Websites

Frank Heidermanns

Heidermanns.net ist Franks private Genealogieseite mit umfangreichen Stammbäumen und Personenprofilen.

Ca. 50 Springorums, beginnend bei Johannes Springorum (1625‑1694).

Link: https://www.heidermanns.net/gen-form.php?MD=pers&VF=L&FN=Springorum

de Paula Lopes

de‑Paula‑Lopes.nl ist die Seite von Marnix Alexander de Paula Lopes mit Ahnentafeln, Archivalien und Quellenbildern—eine schöne Mischung aus Forschung und Erzählung.

Schwerpunkt u. a. auf Kapitän Jan Olhoff, VOC‑Seefahrer und Kaperkapitän der De Spion, auf der er mit Barend Springorum fuhr.

Link: https://de-paula-lopes.nl/

Heimatkunde Schwelm

Heimatkunde‑Schwelm.de ist ein community‑getriebenes, kostenloses Online‑Archiv zur Lokalgeschichte Schwelms. Viele herunterladbare Dokumente (Bewohnerlisten, Adressbücher, Karten) und reichlich Bildmaterial in Zusammenarbeit mit Bürgern und Stadtarchiv.

Eine meiner spannendsten Funde: eine alte Stamtafel mit hochaufgelösten Scans und vielen Details zur Springorum‑Ahnentafel.

Sehenswert:

Wupper Digitale Fotografie

Die Website von K.D. Wupper ist eine reich bebilderte, sorgfältig kuratierte Sammlung mit Fokus auf Kirchen, Denkmäler und Regionalgeschichte. Kein offizielles Archiv, aber gut organisiert und informativ.

Zu meiner Überraschung finden sich dort viele detailreiche Fotos der Grabplatten bei der Dorfkirche in Kirchende und vor der Stiftskirche in Herdecke—Gräber prominenter Springorums.

Link: https://www.kdwupper.de/herdecke_ev_stiftskirche_st_marien.html